Dual-Track

IPO: Zeit für die Dual Track Strategie?

Published: 2014

Heute, am 22. Okto­ber, hät­ten die Titel von Mol­e­c­u­lar Part­ners zum ersten Mal öffentlich an der SIX Swiss Exchange gehan­delt wer­den sollen. Der Börsen­gang wurde aber in let­zter Minute abge­sagt. Das über­rascht wenig angesichts der jüng­sten Mark­t­tur­bu­len­zen und eingetrübter Aus­sicht­en. Zeit, die Dual Track Strate­gie in Erin­nerung zu rufen?

Der Schweiz­er Kap­i­tal­markt hat 2014 mit 5 IPOs ein erfreulich­es erstes Hal­b­jahr gese­hen. Nach­dem die Jahre seit 2008 dies­bezüglich eher dürftig waren, spürte man in den ersten bei­den Quar­tal­en den Hunger nach Investi­tion­s­möglichkeit­en in neue Titel. Mit der Absage der angekündigten Pub­likum­söff­nung von Mol­e­c­u­lar Part­ners sowie dem Ver­lauf des Aktienkurs­es von Bravofly im Inland und beispiel­sweise Zalan­do und Rock­et Inter­net im Aus­land, dürfte die Verun­sicherung poten­zieller Inve­storen in unseren Bre­it­en­graden wieder zugenom­men haben.

Die Inten­tion to Float von Mol­e­c­u­lar Part­ners wurde vor ger­ade ein­mal vier Wochen angekündigt. Die kurze Zeitspanne deutet darauf hin, dass auch beim Emit­ten­ten eine gewisse Unsicher­heit bezüglich eines passenden Zeit­fen­sters für den Börsen­gang herrschte.

Die Absage eines IPOs in let­zter Minute ist unschön für das Unternehmen, weil bei einem weit­eren Anlauf interne und externe Unsicher­heit­en den Prozess hin zur erfol­gre­ichen Transak­tion stören kön­nen, auch wenn die Argu­mente für den Abbruch auf­grund eines schwieri­gen Mark­tum­felds nachvol­lziehbar waren. Zudem begleit­et ein Abbruch des ersten Ver­suchs die weit­ere medi­ale Aufmerk­samkeit.

Aus diesem Blick­winkel stellt sich die Frage, ob sich die Unternehmen ab ein­er gewis­sen Grösse wieder ver­stärkt auf den Weg der Dual Track Strate­gie besin­nen soll­ten, also der par­al­le­len Vor­bere­itung sowohl eines IPOs wie auch eines Trade Sale Prozess­es, falls ein voll­ständi­ger Verkauf des Unternehmens in Frage kommt. Trotz eines erhöht­en Arbeit­saufwands (und gewiss­er Syn­ergien) liegen die Vorteile bei unsicherem Mark­tum­feld auf der Hand:

  1. Der genaue Verkauf­spreis im Trade Sale Prozess ist im Vor­feld der Transak­tion klar. Beim IPO kön­nen in let­zter Minute neg­a­tive Branchen­mel­dun­gen oder unbee­in­fluss­bare Mark­t­tur­bu­len­zen eine erfol­gre­iche Transak­tion stören.
  2. Die Dual Track Strate­gie kann die Basis der Inter­essen­ten am Unternehmen erhöhen und auf bei­de Seit­en preis­stützend wirken.
  3. Und last but not least: Die Ankündi­gung, dass neben einem IPO auch weit­ere strate­gis­che Optio­nen geprüft wer­den, lässt dem Unternehmen mehr Hand­lungsspiel­raum in einem schwieri­gen Mark­tum­feld und senkt das Risiko eines IPO-Abbruchs ohne kom­mu­nika­tive und materielle Fall-Back-Option.

Die Ver­wal­tungsräte verkauf­swilliger Unternehmen sind derzeit deshalb gut berat­en beim Gedanken an ein IPO die Dual-Track-Strate­gie nicht auss­er Acht zu lassen.

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