Paywall TV

Eine Paywall für's werbelose Fernsehen?

Published: 2016

Gemäss ein­er Studie von Medi­a­pulse von Ende 2015 kon­sum­iert bere­its jed­er Fün­fte im Alter zwis­chen 15 und 29 Jahren Fernse­hen zeit­ver­set­zt. Und die Nutzung von zeit­ver­set­ztem Fernse­hen wird über die näch­sten zwei Jahre noch ein­mal deut­lich zunehmen. Nicht zulet­zt begün­stigt durch die Abschal­tung der analo­gen Tele­fonie, welche viele Kon­sumenten näher an die All-IP-Ange­bote her­an­führen wird. Die Zuschauer, die sich daran gewöh­nt haben, dass man Wer­bung im Replay-Modus über­sprin­gen kann, wer­den es kaum akzep­tieren, wenn sie plöt­zlich wieder auf diesen Kom­fort verzicht­en müssen. Genau darauf zielt aber eine Forderung der Inter­es­sen­ge­mein­schaft Radio und Fernse­hen (IRF), die das Über­spulen von Wer­bung im zeit­ver­set­zten Fernse­hen ab 2017 beschränken und auch die Such­funk­tio­nen beschnei­den will. Die Forderung drängt ver­ständlicher­weise, weil es um Mil­lio­nen von abfliessenden Wer­begeldern geht, und man wohl aus­nützen will, dass derzeit die Mehrheit des TV-Pub­likums das wer­be­freie“, zeit­ver­set­zte Fernse­hen gar noch nicht kennt.

Der Erfolg von Pay-Ange­boten wie Net­flix zeigt gle­ichzeit­ig, dass die Kon­sumentin­nen und Kon­sumenten nicht abgeneigt sind, für wer­be­freie und qual­i­ta­tiv hochw­er­tige Ange­bote zu bezahlen. Die Schmerz­gren­ze dafür dürfte umso höher liegen, je mehr (sich wieder­holende) Wer­bung im Free-TV gezeigt wird. Erst recht, wenn man die Zuschauer wieder zum Wer­bungs-Kon­sum zwingt und ihnen dadurch einen erlangten Kom­fort wieder weg­n­immt. Entsprechend dürften viele Nutzerin­nen und Nutzer von zeit­ver­set­ztem Fernse­hen hof­fen, dass man ihnen kostenpflichtige Alter­na­tiv­en bieten wird, anstatt sie mit Ver­boten und Ein­schränkun­gen zu belegen.

TV und Inter­net-Videos wer­den in Zukun­ft immer weniger als zwei unter­schiedliche For­mate wahrgenom­men wer­den, weil sie noch stärk­er miteinan­der ver­schmelzen. Gut möglich also, dass der Königsweg in Zukun­ft sowieso über die Abgel­tung indi­vidu­eller TV-For­mate respek­tive Videos führt. Eine TV-Pay­wall also, welche die Wahl lässt zwis­chen dem verord­neten Kon­sum von Wer­bung und der Bezahlung für Einzelfor­mate oder einem mit mehr oder weniger Wer­bung aus­ges­tat­teten Abonnement.

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