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Holländische Startup-Szene: Lektionen für die Schweiz

Published: 2015

Spätestens seit mit Uber und Net­flix zwei der meist­beachteten Jun­gun­ternehmen ihre europäis­chen Head­quar­ters in den Nieder­lan­den ange­siedelt haben, dürften Stan­dort­förder­er aus aller Welt – ins­beson­dere der Schweiz, die sich sel­ber gerne als Start­up-Hub darstellt – aufge­horcht haben. Ein am 05.07. in Techcrunch pub­liziert­er Artikel beschäftigt sich mit den Vorzü­gen des hol­ländis­chen Stan­dorts für Star­tups aus dem High­tech-Bere­ich (The Nether­lands: A Look At The World’s High-Tech Start­up Cap­i­tal).

Kurz zusam­menge­fasst wer­den als entschei­dende Stan­dortvorteile der Nieder­lande neben vorteil­hafter Steuer­be­las­tung, guten inter­na­tionalen Verkehrsverbindun­gen und einem neu erlasse­nen Start­up-Visum vor allem das hohe Englis­chniveau der Bevölkerung her­vorge­hoben. Zudem war Hol­land bere­its früh in unter­schiedlichen Start­up-Bere­ichen inno­v­a­tiv, und mit book​ing​.com und Tom­Tom sind zwei erfol­gre­iche Fir­men des Inter­net­zeital­ters hol­ländis­ch­er Herkun­ft. Das Preis­niveau sei im Ver­gle­ich mit anderen Stan­dorten eher tief, und das kul­turelle Ange­bot – ins­beson­dere in Ams­ter­dam – gross. 

Weit­er ver­fügt Hol­land mit Neel­ie Kroes über eine starke Befür­wor­terin der High­tech Start­up-Szene, die es geschafft hat, das The­ma zu ein­er nationalen Pri­or­ität zu machen. Die inzwis­chen 74-jährige leit­et die im Jahr 2014 ins Leben gerufene Ini­tia­tive Start­up Delta“, ein Pro­gramm, das hol­ländis­che Star­tups unter­stützen sowie miteinan­der koor­dinieren und verknüpfen soll. Weit­er hat es zum Ziel, Hol­land als erfol­gre­ichen Stan­dort für Star­tups nation­al und inter­na­tion­al zu vermarkten. 

Was kann die Schweiz tun, um im Kampf um die Ansied­lung inno­v­a­tiv­er Jun­gun­ternehmen nicht ins Hin­tertr­e­f­fen zu ger­at­en? Natür­lich hat der starke Franken der Anziehungskraft des Schweiz­er Stan­dortes für aus­ländis­che Unternehmen geschadet. Die Art und Weise, wie die Unternehmenss­teuer­reform III umge­set­zt wird und wie die Lizenzbox­en genau aus­gestal­tet sein wer­den, spielt für die Attrak­tiv­ität der Schweiz eben­falls eine entschei­dende Rolle. Pos­i­tiv her­vorzuheben ist das Vorhaben, unter­schiedliche nationale Inno­va­tion­sparks zu schaf­fen, welche eng mit Hochschulen und anderen Forschungsin­sti­tuten verknüpft sein sollen.

Allerd­ings beschle­icht einen zuweilen das Gefühl, dass eine gesamtheitliche Strate­gie von nationaler Trag­weite fehlt. Es gibt vielver­sprechende regionale Ini­tia­tiv­en wie z.B. Dig­i­tal Zurich 2025“, und es ist wahrschein­lich, dass andere Lan­desteile wie etwa die für Star­tups attrak­tive Gen­ferseere­gion ähn­liche Vorstösse lancieren wird. Aber der Wille und/​oder die Mit­tel, um das The­ma auf nationaler Ebene stärk­er und schneller voranzutreiben, scheinen zu fehlen. Es ist zu befürcht­en, dass die Schweiz ein Flick­en­tep­pich regionaler Hubs und Ini­tia­tiv­en wird respek­tive bleibt, und als Ganzes an Wet­tbe­werb­s­fähigkeit einbüsst. 

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