Info Jodtabletten

Greenpeace war schon besser

Published: 2014

Wie viele andere auch fand ich gestern in meinem Briefkas­ten Wichtige ergänzende Infor­ma­tio­nen zur Jod­tablet­ten-Verteilung“. Die Infor­ma­tion stammt nicht von der offiziell zuständi­gen Behörde, die als Absender auf dem Schreiben fig­uri­ert, son­dern vielmehr von Green­peace. Die Pro­pa­gan­da-Aktion ist dumm.

Als eifriger Medi­enkon­sument war mir beim Leeren des Briefkas­tens am Abend bere­its bekan­nt, dass Green­peace den Absender gefälscht hat. So kon­nte ich die Infor­ma­tio­nen zwar richtig einord­nen, habe sie aber nur querge­le­sen, weil ich diese Art von Aufmerk­samkeit-Heis­cherei daneben finde. Wo liegt das Problem?

Erstens: Die Anti-Atom-Pro­pa­gan­da unter­miniert eine klare Instruk­tion an die Bevölkerung im Zusam­men­hang mit der Verteilung der Jod-Tablet­ten. Wie zu erwarten war, hat das Teile der Bevölkerung verun­sichert. Und zwar nicht in Bezug auf ihre Ein­stel­lung zu Atom­kraftwerken son­dern in Bezug auf den Umgang mit den Tablet­ten. Die Ver­mis­chung von poli­tis­ch­er Debat­te und tech­nis­ch­er“ Anleitung führt so am Ziel der Ini­tianten vor­bei. Vgl. dazu auch den Kom­men­tar von Davide Scruzzi in der heuti­gen NZZ.

Zweit­ens: Green­peace hat das Schreiben wohl mit gefälschtem Absender aufge­set­zt, um die Leute über­haupt dazu zu brin­gen die Infor­ma­tio­nen zu lesen und gle­ichzeit­ig sel­ber von erhöhter Medi­en­aufmerk­samkeit zu prof­i­tieren. Dass Green­peace davon aus­ge­ht, dass die Leute Infor­ma­tio­nen eher lesen, wenn sie nicht von Green­peace stam­men, spricht für sich. Diese Aktion dürfte dies für die Zukun­ft kaum ändern. Gle­ichzeit­ig ist ein gross­er Auf­schrei in den Medi­en aus­ge­blieben. Es haben zwar ver­schiedene Medi­en darüber berichtet. Aber eben eher lauwarm und ger­ade so, dass man davon aus­ge­hen muss, dass etliche Haushalte die wahren Hin­ter­gründe gar nicht mitkriegen und wenn, sich höch­stens fra­gen: was gilt jetzt?

Drit­tens: Wenn Aktio­nen mit gefälscht­en Absendern Schule machen, nützt das nie­man­dem son­dern richtet nur Schaden an. Und zur Green­peace-Aktion bleibt ergänzend zu sagen, dass sie nicht an Sym­pa­thie gewin­nt, wenn der Kam­pag­nen­leit­er auf Youtube mit Freikirchen-Charme ver­sucht das Vorge­hen zu recht­fer­ti­gen – vgl. dazu den Beitrag auf srf​.ch.

@Greenpeace: Da habt ihr in der Ver­gan­gen­heit schon smarter und den­noch frech­er kommuniziert.

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