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Deshalb nervt PR: Eine Replik

Published: 2014

Bra­vo, Chris­t­ian Lüsch­er. Der Blog­beitrag Deshalb nervt PR“ trifft in vie­len Punk­ten ins Schwarze und zeich­net ein Bild von dem­jeni­gen Berater-Genre, das nach wie vor dafür sorgt, dass PR als Fluchwort akzep­tiert bleibt. Weil die darauf fol­gende Abwehrreak­tion der Jour­nal­is­ten auch unsere Arbeit bee­in­flusst, hier eine Rep­lik von Beraterseite: 

1. Die Dro­hung mit dem Chef
Richtig, mit dem Chef dro­hen ist sel­ten eine gute Tak­tik. Es sei denn am anderen Ende der Leitung sitzt schon wieder ein ander­er Sta­giaire, der die Fak­ten und wesentlichen Zusam­men­hänge trotz geduldiger Erk­lärung nicht ver­ste­hen will, aus Kosten­grün­den aber auf den Stuhl des ver­di­en­ten Jour­nal­is­ten Ü40 geset­zt wurde. 

2. «Ich war ja auch mal Journalist»
Richtig. Meine Kinder ver­ste­hen mich auch nicht bess­er, nur weil ich eben­falls mal Kind war. 

3. Lang­weilige Einladungen
Stimmt. Wer Zeit hat für ein Nacht­essen mit Jour­nal­is­ten hat wed­er Fre­unde, Fam­i­lie noch Kunden. 

4. Die Dro­hung mit der Konkurrenz
Richtig. Allerd­ings muss die Frage ges­tat­tet sein, wie viel Konkur­renz es im kon­so­li­dierten und kon­ver­gen­ten Medi­en­markt Schweiz über­haupt gibt. 

5. Die Sache mit den «Promis»
Richtig. Man sollte sich aber nicht darüber wun­dern, dass ver­sucht wird mit zweitk­las­si­gen Promis Inhalte zu ver­mit­teln, während die Medi­en no-brain­ers über die soge­nan­nten Stars verbreiten. 

6. Hip­ster­sprache nervt
Richtig. 

7. Die schwarze Liste
Richtig. Beziehungsar­beit ohne Feinge­fühl über­lassen wir Char­lie Sheen. #Promis

8. Nachtele­fonieren, ein Graus!
Ja, das ist ein Graus. Auch für uns, weil es viel Aufwand mit sich bringt. Nicht sel­ten tönt es am anderen Ende allerd­ings wie fol­gt: Ja danke, kön­nen Sie’s bitte noch ein­mal schick­en, wis­sen Sie, ich bekomme so viele Mails.“ Und häu­fig lohnt sich dann der Anruf auch. Wichtig: Beim Anruf sollte man weit­ere Infor­ma­tio­nen bere­it hal­ten, die den Anruf für den Jour­nal­is­ten zum Mehrw­ert wer­den lassen. 

9. Die Sache mit dem Duzis
Richtig. Man kann sog­ar im Dreieck mit einem englis­chsprachi­gen Kun­den einen Jour­nal­is­ten duzen und dann im direk­ten Gespräch auf Deutsch wieder siezen. 

10. Gesagt ist gesagt
Stimmt schon, richtig gesagt heisst aber nicht, dass es ver­standen und im Zitat kor­rekt wiedergegeben ist. Darum gilt auch: Wer das Handw­erk im Griff hat, muss sich nachträglich auch nichts kor­rigieren lassen. 

Auf die Liste Deshalb ner­ven die Jour­nal­is­ten“ kann man get­rost verzicht­en. Erstens wäre sie so pauschal mit­nicht­en halt­bar, zweit­ens wächst ein guter Berater an sein­er Auf­gabe und drit­tens ist der Lis­ti­cle-Jour­nal­is­mus dann hof­fentlich auch mal wieder vorbei. 

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