Bildschirmfoto 2015 04 13 um 11 51 18

Social Media bei Unternehmen: Vernunft vs. Richtlinien

Veröffentlicht: 2015

Ein am Fre­itag in der Aar­gauer Zeitung pub­liziert­er Artikel set­zt sich mit der The­matik Social Media bei Unternehmen auseinan­der (Social Media für Fir­men: Ein falsch­er Klick ruiniert das Image). Ein­mal abge­se­hen davon, ob ein falsch­er Klick allein tat­säch­lich das Image ein­er Fir­ma ruinieren und somit nach­haltig schädi­gen kann, stellt sich die Frage, wie Unternehmen konkret mit Social Media umge­hen soll­ten. Der Experte rät, Unternehmen soll­ten in jedem Fall Social Media Richtlin­ien schaf­fen — unab­hängig davon, ob die Fir­men sel­ber auf Plat­tfor­men präsent seien, weil sich Mitar­bei­t­ende so oder so auf den sozialen Net­zw­erken bewe­gen würden. 

Nun lässt sich bezweifeln, ob dieser Ratschlag der Weisheit let­zter Schluss ist. Ein­er­seits wird keine Unter­schei­dung bezüglich Grösse oder Tätigkeits­feld der Unternehmungen gemacht: Inwiefern es für ein KMU mit ein­er Hand­voll Angestell­ten, das in der Baubranche tätig ist, Sinn macht, solche Richtlin­ien für die Arbeit­er zu erstellen, ist zumin­d­est fraglich. Zudem stellt sich die Frage, ob sich Aufwand und Ertrag ein­er solchen Mass­nahme die Waage halten. 

Zweit­ens leben auf Social Media erfol­gre­iche Unternehmen auch von der per­sön­lichen Note, welche Angestellte oder andere User dem entsprechen­den Unternehmen ver­lei­hen. Fir­me­n­ac­counts, welche jew­eils nur trock­ene Wer­be­botschaften oder Medi­en­mit­teilun­gen pub­lizieren, funk­tion­ieren im Nor­mal­fall schlecht. 

Natür­lich sind Social Media all­ge­gen­wär­tig, und es macht bei grossen, exponierten Fir­men bes­timmt Sinn, Richtlin­ien in diesem Bere­ich zu erstellen. Ob diese allerd­ings auch für Angestellte verbindlich sein sollen, die nicht direkt für das Unternehmen auf Social Media aktiv sind, lässt sich infrage stellen. Vor allem junge, inter­netaffine Angestellte wür­den sich durch eine solche Gehhil­fe wohl eher behin­dert als geschützt fühlen. Hier appel­liere ich an den guten alten gesun­den Men­schen­ver­stand, der von Angestell­ten auch in anderen Tätigkeits­feldern voraus­ge­set­zt wird. Zudem wären Mitar­beit­er­schu­lun­gen ein gutes Instru­ment, um offene Fra­gen zu klären, Unsicher­heit­en der Angestell­ten zu beheben und Cas­es zu diskutieren.