
Investor Relations: Social Media etablieren sich bisher kaum
Vor knapp vier Jahren hat die Gesellschaft der Investor Relations Agenturen der Schweiz (GIRAS) untersucht, wie SPI-Unternehmen Social Media im Bereich Investor Relations einsetzen. Die Unternehmen erwarteten damals klar, dass Social Media auch in den Investor Relations an Bedeutung gewinnen wird. Eine aktuelle Einschätzung aus Deutschland widerspricht dieser Erwartung.
Der Gründer des deutschen IR Club, Patrick Kiss, äusserte sich neulich im Finance-TV-Talk über den Stand der Nutzung von Social Media in IR-Abteilungen deutscher Unternehmen. Er hielt fest, dass sich die Social Media bisher nicht zum erhofften Dialogkanal der Investor Relations entwickelt hätten. Die Unlust an den Social Media geht offenbar sowohl von den Unternehmen wie auch von den Anlegern aus. So nutzen die Anleger nach wie vor lieber die traditionellen Kommunikationskanäle, und zwar nicht nur die institutionellen Anleger, die oft strengen Regeln zur Verwendung von Social Media unterliegen, sondern auch die Privatanleger geben sich zurückhaltend. Gleichzeitig besteht bei den Managern offenbar wenig Lust die Social Media für Investor Relations einzusetzen. Es erstaunt deshalb nicht, dass Nestlé das spezifische IR-Twitter-Account wieder geschlossen hat.
Persönlich gehe ich davon aus, dass die heute bestehenden Social Media Tools auch in absehbarer Zukunft keine bedeutende Rolle in der direkten Kommunikation der Investor Relations spielen werden. Zu gross ist der Respekt vor kommunikativen Misstritten auf Unternehmensseite, und zu gering der Nutzen. Denn: Die Anleger zeigen, dass sie trotz Abbau beim Bankkundengeheimnis und regulativ verordneter Transparenz die eigenen finanziellen Angelegenheiten nicht öffentlich diskutieren wollen.