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Ims Shitstorm

Veröffentlicht: 2017

Die SBB wur­den kür­zlich von Inter­net­nutzern kri­tisiert, weil sie auf Insta­gram in Balka­n­deutsch“ eine Antwort auf einen Post ver­fassten, der — eben­falls in Slang­sprache — zu hohe Preise der Bahn anprangerte. Die Frage: Cool oder nicht cool?

Die Antwort: Nicht cool. Die Ver­wen­dung des Pseu­do-Jugo-Slangs“ haben die SBB gegenüber den Medi­en damit erk­lärt, dass sie auf den Social Media nah an den Kun­den und Fol­low­ern sein woll­ten. Das ist grund­sät­zlich sin­nvoll, hat aber Gren­zen. Schliesslich ist man auch nicht näher am Kun­den, wenn man auf eine mit Schreibfehlern gespick­te Kun­de­nan­frage eben­falls mit Fehlern antwortet, und mit Fluchwörtern ver­hält es sich eben­so. Das Prob­lem im vor­liegen­den Fall: Erstens war im ursprünglichen Post nur grade die Anrede Kol­leg“ in Slang­sprache gehal­ten. Die SBB haben dage­gen ihre ganze Antwort so ver­fasst und damit über­trieben. Zweit­ens haben sich die SBB Sprachk­lis­chees bedi­ent („ims“) und den Balka­nslang“ mit Italoslang“ („Ver­ste­he dise?“) ver­mis­cht, was der Authen­tiz­ität abträglich ist.

Doch genau die Authen­tiz­ität ist das, was einen glaub­würdig macht. So würde auch kaum eine Bünd­ner Touris­mus­des­ti­na­tion auf Wal­lis­erdeutsch antworten, wenn eine Anfrage aus Brig ein­trifft. Natür­lich, ein Augen­zwinkern ist immer erlaubt, und auch erwün­scht. So hätte sich die SBB in ihrer Antwort slang­sprach­lich eben­falls auf die Anrede Kol­leg“ beschränken können.

Wichtig ist aber auch: Nicht über­reagieren. Für die SBB wird die kleine Episode bald vergessen sein, und für alle anderen ist es ein weit­eres lehrre­ich­es Mosaik­steinchen, das hil­ft, das Bild zu kom­plet­tieren, wie man sich auf den Social Media (nicht) ver­hal­ten soll.