Bier ipad

Hopfen und Malz für die Medienlandschaft

Veröffentlicht: 2017

Ein Reko­rd“, so der gestrige Kom­men­tar von Co-Grün­der Christof Moser zum Ver­lauf des Crowd­fund­ings für das Medi­en­pro­jekt Repub­lik“. Und er hat Recht, bezahlten doch 7000 Men­schen in nur einein­halb Tagen 1.7 Mil­lio­nen Franken für den Start des neuen Medi­ums. Das Ziel waren 750000 Franken in 36 Tagen. Das zeugt ein­er­seits von sehr gutem Cam­paign­ing. Es zeugt aber auch vom Durst nach dem Produkt.

Zu den Grün­den, weshalb die Repub­lik“ lanciert wurde, schreiben die Grün­der auf ihrer Web­seite: „[Es] wird fusion­iert, was geht. Kleinere Zeitun­gen wer­den zwecks Reich­weite eingekauft. Und ver­daut. Bere­its heute beherrschen Tame­dia, NZZ und Ringi­er zusam­men 80 Prozent der veröf­fentlicht­en Meinung. […]

Ökonomisch machen diese Fusio­nen zwar Sinn, für die Öffentlichkeit aber sind sie ein Prob­lem. Denn mit dem Zusam­men­schmelzen wird die Iden­tität der Blät­ter ver­nichtet, ihre Kom­pe­tenz, ihre Tra­di­tion. Und in der poli­tis­chen Debat­te ver­fällt die Mei­n­ungsvielfalt: Mit den Fusio­nen ver­armt der Wet­tbe­werb an Stand­punk­ten, Ideen, Blick­winkeln.“ Sie bekla­gen damit – mein­er Mei­n­ung nach zu Recht – eine zunehmende Homogen­ität der ver­mit­tel­ten Infor­ma­tio­nen unter dem ökonomis­chen Dik­tat der grossen Ver­lagshäuser. Bei allem Ver­ständ­nis dafür.

Der Erfolg des Crowd­fund­ings zeigt, dass die Repub­lik“ Hoff­nun­gen weckt im Unbe­ha­gen über den Medi­en­wan­del. Und er zeigt noch etwas anderes Erfreulich­es: Der Markt funk­tion­iert. Ähn­lich wie damals, als 1991 das Bierkartell zusam­men­brach. Darauf fol­gte eine Konzen­tra­tion bei den etablierten inländis­chen Brauerei­be­trieben. Über­nah­men durch aus­ländis­che Bier-Grosskonz­erne, die in den Schweiz­er Markt drangen, schürten Äng­ste, dass in unserem Land bald nur noch Ein­heits­ge­bräu pro­duziert würde. Man befürchtete, die Vielfalt würde ungle­ich klein­er als unter dem guten alten Kartell­regime. Das Gegen­teil passierte. Zahlre­iche Klein­brauereien schossen aus dem Boden. Viele davon haben sich heute einen fes­ten Platz im Markt gesichert.

24heures wie Car­di­nal-Bier, Luzern­er Zeitung wie Eich­hof? Warum nicht? Die Marken bleiben beste­hen und liefern dur­chaus Geschmack­volles für eine grosse Ziel­gruppe. Die Repub­lik“ hat den Anspruch, neben dem eige­nen Quell­wass­er auch Hopfen und Malz aus eigen­em Anbau für das Pro­dukt zu ver­wen­den. Dafür gibt es einen Markt. Und vielle­icht ist das Medi­en­pro­jekt ein Ans­porn für andere, auch den Mut aufzubrin­gen etwas Neues zusam­men­zubrauen. Eine Bieridee ist das nicht.