
Ein Antrittsgeschenk der besonderen Sorte
Am 1. April hat Vincent Ducrot seine neue Aufgabe als CEO der SBB angetreten. Es warten diverse Baustellen auf ihn – abgesehen von den grossen Herausforderungen aufgrund der momentanen COVID-19-Situation. Stichworte sind etwa: Verspätungen, Sicherheitsprobleme, Rollmaterial. Keine einfache Aufgabe. Verschiedenen Quellen zufolge ist Ducrot aber der richtige Mann für deren Bewältigung.
Etwas sonderbar mutet an, dass seine vorgesetzte Verwaltungsratspräsidentin zu Ducrots Start verspricht: “In den nächsten Jahren wird es keine Preiserhöhungen geben können.” Dass die vom VR verabschiedete Strategie nicht höhere Preise zur Lösung der anstehenden Aufgaben vorsieht, ist eine erfreuliche Nachricht für die Bahnbenutzer. Und damit dazu geeignet, notwendige gute Stimmung für die SBB zu machen. Die Absolutheit der Aussage verbaut Herrn Ducrot, der das Unternehmen operativ führen muss, aber über Jahre hinweg jeglichen Gestaltungsspielraum in dieser Richtung. So dürfen auch neue, flexiblere Tarifmodelle die Kunden nicht stärker zur Kasse bitten. On verra.
Auch wenn man sich so eine Aussage leisten kann, weil das grosse Geld sowieso via Steuereinnahmen ins Unternehmen fliesst – geschickt ist es nicht. Schlauer formuliert es Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr. Seine Aussage zu Tariferhöhungen: “Dies möchte ich nicht und glaube auch nicht, dass es zu einer Tariferhöhung kommt.” Klare Ansagen sind gut. Man sollte aber nicht ohne Not dem eigenen CEO Steine in den Weg respektive auf die Schiene legen.